Input 19-10: Gesundheitskosten werden bald untragbar

Bei zwei Drittel der Haushaltungen in der Schweiz ist der Spielraum für frei verfügbare Haushaltausgaben gering. Das Lohnniveau ist zwar hoch aber ungleich verteilt. Das gilt auch für die gebundenen Haushaltausgaben. Sie sind sehr hoch und treffen Normal- und Tiefverdiener in hohem Masse. Die Gesundheitskosten gehören dazu. Deutlich über 90 Milliarden Schweizer Franken geben wir jährlich für Arztbehandlungen, Spital- und Langzeitpflege, Zahnbehandlungen sowie für selbst bezahlte Medikamente aus. Diese Summe entspricht unseren gesamten Detailhandels-Ausgaben. Lebens- und Genussmittel, Medikamente, Körperpflege, Kleider, Schuhe, Haushalt, Unterhaltungs -und Kommunikations-Geräte, Sport, Uhren, Schmuck, Möbel, u.v.m..

Basierend auf vieler Indikatoren hat die InterUrban im Jahr 2000 vorausgesagt, dass im 2020 die Gesundheitskosten gleich hoch sein werden wie die gesamten Detailhandels-Umsätze. Im 2000 lagen die Gesundheitsausgaben noch bei 45 und die Detailhandels-Umsätze bei 82 Milliarden. Schweizer Franken. Heute liegen sie bei je 92 Milliarden.

Heute zeigt sich, dass die Voraussage absolut treffsicher war. Aber sie bereitet in keiner Weise Freude. Das Resultat ist schockierend. Auch die Perspektiven sind nicht ermutigend. Die Gesundheitskosten sind dem Willen der Politik, der daran beteiligten Wirtschaft und der Gesellschaft ausgesetzt. Es bräuchte viel Optimismus zu glauben, es ändere sich etwas. Es hilft auch nicht, wenn Gesundheits-Experten die Überzeugung vertreten, das eine Reduktion der Gesundheitskosten um 25%, ohne Einbussen der Qualität möglich wären. Eine derartige Einsparung entspricht beinahe den gesamten jährlichen Ausgaben für den ausser Haus Konsum für Verpflegung und Getränke.
Die Kosten für Gesundheit werden weiter steigen und die Mehrheit der Haushaltungen wird aufs Äusserste strapaziert. Währenddessen werden die Preise im Detailhandel eher weiter sinken.

Die Gesundheitskosten hemmen das Wohlbefinden der Bevölkerung in steigendem Masse. Darunter leiden wird die gesamte Binnenwirtschaft.
Und damit auch die Innenstadt- und Zentrumsgebiete. Sie bedienen individuelle und hochwertigere Ansprüche. Dafür notwendig ist eine gewisse Flexibilität der frei verfügbaren Haushaltausgaben.
Wir sind gut aufgehoben, wenn wir krank sind und es wird eng, wenn wir gesund sind.

Auf einen weiteren Ausgabetreiber gehen wir im nächsten Input-Letter ein.

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