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Die Herausforderungen sind grösser denn je

Die Urbanisierung ist die grösste Aufgabe für die Zukunft der Schweiz. Die urbane Qualität bestimmt grosse Teile der Wirtschaftsleistung und damit das Wohlstandsniveau der Schweiz. Das wiederum wird bestimmt durch die Wohlstandsindikatoren. Sie geben die Orientierung, was zu tun ist, um ein gewünschtes Wohlstandsniveau einer Gesellschaft zu erreichen.

Zu den 20 wichtigsten Wohlstandsindikatoren gehören die Entwicklung der Bevölkerung und der Arbeitstätigen, die Alterung, die Kosten für Konsumgüter, Rohstoffe, Energie und Klima, dann die Sicherheit, die Virusbekämpfung, die Wertsteigerungen ohne Arbeit und staatliche Finanzierungshilfen. Innerhalb des Zeitrahmens von 1960 bis 2010 zeigten sich diese Indikatoren durchwegs positiv, ab 2020 wendete sich das Blatt mit Sicht auf die kommenden zwei Jahrzehnte ausnahmslos zum Negativen. Das Wohlstandsdelta zwischen den zwei Zeitepochen ist enorm, wir stehen vor einem empfindlichen Wohlstandsverlust von 10 bis 20%. Davon betroffen ist Europa – und damit auch die Schweiz.

Die Urbanisierung muss ihren Teil zum Erhalt eines stabilen Wohlstandsniveaus beitragen. Interessant zum Thema ist die Sicht der Banken. So äusserte sich Jens Schweizer von der ZKB dazu: “Die Urbanisierung ist eine der zentralen Grundlagen unseres Wohlstands.“
Dass die Anforderungen an die urbanen Gebiete ein derartiges Mass annehmen würden, war bis vor Kurzem kaum vorstellbar. Weltweit besteht die Überzeugung, dass die Lösung grosser Probleme neue urbane Eigenschaften erfordern.
Die Schweiz wirkt diesbezüglich schon fast weltfremd. Die Politik schaut weg und beschäftigt sich mit Themen wie etwa «Tempo-30-Zonen in Städten». Für die wirklich grossen Herausforderungen fehlen Weitsicht und Zeit. Quo vadis, Schweiz?

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Urbanisierung, die grösste Herausforderung der Schweiz

Die heutigen Herausforderungen sind so bedeutend, dass sich die Welt im regelrechten Krisenmodus befindet. Davon sind viele Bereiche betroffen: Wirtschaft, Gesellschaft, Klima, Ressourcen, Kosten und Sicherheit. Dazu kommen die wachsende Bedrohung durch Viren und der Krieg in Europa.

Die urbanen Gebiete werden von rund 75% der Bevölkerung bewohnt, und ein Grossteil der Binnenwirtschaft ist dort angesiedelt. Sie müssen damit Teil der Lösung sein. Die Bedeutung der Urbanisierung steht im Zentrum jedes Handelns. Das trifft nicht nur auf die Schweiz zu, sie ist weltweit seit langem der bedeutendste Megatrend. Das, weil die urbane Qualität darüber entscheidet, in wieweit die heutigen Herausforderungen bewältigt werden können. Die urbane Qualität misst sich an einem gesunden Finanzhaushalt, der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, der Ressourcen- und Mobilitätseffizienz, dem Erreichen der Klimaziele, der Naturverbundenheit und der lokalen Datenhoheit. Und sie misst sich auch an der Fähigkeit, sich auf Veränderungen einzustellen.
In der Schweiz ist dieses weltweit wichtigste Thema noch nicht angekommen. Weder die Bundesämter, noch Städte- und Gemeindeverband, noch Wirtschaftsverbände, noch die vielen Körperschaften für Wirtschaftsförderung, noch die Politik erkennen den Umstand, dass die Qualität der urbanen Gebiete, respektive die Transformation urbaner Gebiete, das Wohlbefinden und den Wohlstand eines Landes ausmachen.

Dabei wären die Kenntnisse zum Thema und dessen Wichtigkeit bei uns durchaus vorhanden. Die weltweit renommierte ETH setzt sich engagiert damit auseinander und setzt konkret um. In Singapur. An der Schweiz gehen Wissen und Engagement der universitären Hochschule praktisch sang- und klanglos vorbei. Die Heimat als Verliererin?

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Urbane Attraktivität nach Corona

Das Corona-Virus diktiert das öffentliche Geschehen. Es lässt sich weder mit Gesetzen regeln, noch lässt es sich verwalten oder planen. Der Umgang mit dem Corona-Virus verlangt unternehmerische Kompetenzen. Es bräuchte ein Management für die Beschaffung, die Logistik, die Fakten/Daten, die Information, Kommunikation, Entschädigungen, Impfungen, u.v.m. Fehlt das, redet man von einer Handlungskrise. Ein Glück nur, dass die Entwicklung von Impfstoffen der Wirtschaft überlassen wurde. Unseren Behörden fehlt diese unternehmerische Kompetenz.

Wir haben Bundes-, Stadt- und Gemeindeverwaltungen, aber kein Bundes-, Stadt- oder Gemeindemanagement. Die grossen Corona-Verlierer sind die urbanen Gebiete mit ihrer Kontaktwirtschaft. Sie müssen versuchen, ihre Strahlkraft wieder zu erreichen. Dafür wird es nicht reichen, zum Zustand vor Corona zurückzukehren, sie müssen vielmehr die Anforderungen einer komplett neuen Zeit meistern. Dazu gehören unter anderem die Nutzung, Belebung, Frequenz, Aussenräume, Mobilität, Ressourcen und das Klima der urbanen Gebiete. Die Behörde ist wichtiger Teil dieser Transformation. Will sie die Anforderungen meistern, verlangt das einen hohen Grad an Wirtschaftskompetenz.

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Neue Wohnort–Strategien sind gefragt

Das Bevölkerungswachstum erwies sich in den letzten zwei Jahrzehnten insbesondere an den Orten als Selbstläufer, wo die Mobilitätsanbindung hoch ist. Die Standortpromotoren von Städten und Gemeinden sowie die Vermarkter von Wohnungen wurden nicht müde, die hervorragenden Verkehrsanbindungen anzupreisen. Nicht das Ankommen an einem neuen Ort war wichtig, was zählte war einzig und allein der Umstand, wie einfach und wie schnell man den Wohnstandort wieder verlässt. Wohnen ist überflüssig, eine Schlafstätte genügt. Dabei sollten Standorte für einen Wohnort doch eigentlich auf das Bleiben ausgerichtet sein. Das Engagement, die Identifikation, der Freizeitwert eines Wohnstandortes sollten im Zentrum stehen.

Ausgerechnet die Corona-Krise zeigt uns jetzt den Weg dahin. Corona und die damit verbundene Veränderung in der Arbeitswelt stellt sich als Treiber für die Aufwertung des Wohnortes heraus. Der Büroalltag findet vermehrt auch zu Hause statt. Und das wird sich so schnell nicht wieder ändern, eine vollständige Rückkehr ins Büro wird es auch nach Corona nicht mehr geben. In Zukunft wird die Unternehmensgestaltung vom hybriden Büro geprägt sein, eine Mischung aus Arbeit zu Hause und Präsenz im Büro. Und damit werden neue Standards für das Wohnen erforderlich. Einer davon betrifft die Zentrumsattraktivität von Städten und Gemeinden. Sie müssen stark zulegen, bis sie in der Lage sein werden, ihre gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedürfnisse bedienen können.

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Der Supermarkt wird zum Ereignis

Für die grosse Mehrheit der mittelgrossen und kleinen Städte und Gemeinden mit weniger als 25 000 EinwohnerInnen sind die Supermärkte zukünftig die dominante Betriebsform des stationären Detailhandels. Sie werden sich neu ausrichten, ja sie müssen und werden sich neu erfinden. Der neue Supermarkt wird die Bedürfnisse der Familien- und Arbeitshaushalte umfassender bedienen, als das heute der Fall ist. Das Angebot an Alltagsgütern wird fokussierter, Lebensmittel mit saisonalen und regionalen Schwerpunkten wichtiger, eine Gastronomie mit Sofortkonsum, Take away und Sitzkonsum. Gesundheits- und persönliche Dienstleistungen wird ganzheitlicher.Services für das Home Office und Modelle für Projektarbeit werden, wie auch Lösungen für Finanzierungs-, Vorsorge-und Steuerangelegenheiten, angeboten.

Es zeigt sich eine neue Form des Marktplatzes: Kompakt, informativ, anregend, erlebnisbetont, überraschend, bedürfnisgerecht und flexibel. Betrieben als Einheit von einem Grossverteiler oder als modulares System von vielen Kompetenzanbietern. Die Bedeutung der Supermärkte nimmt seit zwanzig Jahren kontinuierlich zu, jetzt beschleunigt sie sich noch. Infolge der Digitalisierung und der allenfalls virusbedingten Kontaktbeschränkungen verlagern sich zentrumsrelevante Non-Food-Angebote vermehrt in die Online-Kanäle. Der Supermarkt rückt dadurch noch mehr ins Zentrum der Verbraucher und nutzt den unmittelbaren und stetigen Kontakt mit den Kunden zum Ausbau der Angebote.

Das stellt hohe Anforderungen an die Zentrumsgebiete. Die Stadtentwicklung ist ebenso gefordert wie die Kooperationsfähigkeit aller Beteiligter. Das sind Besitzer und das Management von Immobilien, die Produzenten von Gütern und die Anbieter der Kontaktwirtschaft.

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Wir lassen keinen fallen – ausser einigen Zehntausend

In einem stattlichen Geschäfts- und Wohnhaus in Familienbesitz im Zürcher Stadtteil Seefeld sind einige Gewerbebetriebe in Miete. Drei Tage vor dem Lockdown im März 2020 erreichte die Mieter und Mieterinnen ein positives Schreiben der Hauseigentümerin: Ihre Mieten würden für zwei Monate erlassen. Ja, es gibt sie, die kooperativen Kräfte (Quelle und Objekt bekannt).
Das ist leider nicht überall so. Bald ein Jahr danach sind viele der knapp 120’000 von einer Schliessung betroffenen Mietverhältnisse immer noch ungewiss. Wer soll dafür bezahlen: Die Vermieter, die Mieter oder die öffentliche Hand? Die Mietkosten der Betriebe betragen, gemessen an den Fixkosten, rund einen Drittel. Sie fallen nicht nur bei Schliessung an, sie sind auch bei Corona-bedingt schlechtem oder gar keinem Geschäftsgang zu entrichten.

Einen Lösungsschlüssel zu finden, der allen Betroffenen als Orientierung dient, haben wir nicht geschafft.
Dabei hiess die hoffnungsvolle Botschaft bei Beginn des Lockdowns noch: «Es wird niemand fallengelassen!» Heute warten und bangen zehntausende Betoffene weiterhin.

Bereits im Input-Letter 20-21 vom 6. Juni, 2020 haben wir das Thema aufgegriffen und unsere Befürchtungen aufgezeigt.

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Wie dringend braucht die Schweiz die Wirtschaft und ihre Informationsquellen?

Die urbanen Versorgungsangebote stehen vor dem grössten je erlebten Aderlass. Gegenwärtig werden immense Ressourcen an Kapital, Kompetenz und Angebotsvielfalt vernichtet. Das wird unweigerlich zu tieferen Steuereinnahmen und höheren Sozialleistungen führen. Gesamthaft wird die Qualität des Schweizer Lebens- und Arbeitsraums und der Wohlstand breiter Kreise massiv geschwächt werden. Und ausgerechnet in dieser für die grosse Mehrheit in der Schweiz schwierigen wirtschaftlichen Zeit streicht das Schweizer Fernsehen das beliebte Wirtschaftsmagazin «Eco» aus dem Programm und macht daraus einen wöchentlichen Talk.

Dabei ist gerade jetzt ein Sendegefäss gefragt, das die brennenden Fragen der urbanen Gebiete journalistisch aufarbeitet und einordnet. Themen gibt es zuhauf: Wie sollen die urbanen Gebiete ihre neuen Qualitäten und Erfolgspositionen erreichen? Wie soll sich die gesamte Versorgungs- und Kulturbranche neu ausrichten, wie baldmöglichst wieder die frühere Produktivität und Kreativität erreichen? Wie soll sich die Kontaktwirtschaft auf künftige Schockereignisse einstellen?
Die breite Öffentlichkeit und rund 200’000 betroffene Unternehmer und Unternehmerinnen mit rund 600’000 Mitarbeitenden wollen sich informieren und Zusammenhänge verstehen, viele bangen um ihre Existenz.

Ob das geplante Wirtschafts-Talk-Format diesem Anspruch auch gerecht werden kann, wird sich erst zeigen müssen.

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Sind Ortskerne Belebungsschwerpunkte?

Im Kampf gegen das Corona-Virus verordnet der Bundesrat in belebten Ortskernen das Tragen einer Maske. Erstaunlich ist, dass Ortskerne als Belebungs-Hot-Spots gelten sollen. Machen wir doch einen kleinen Ortskern-Spaziergang quer durch die Deutschschweiz.

Da wären z.B. die beiden Buchs (AG/SG) und Gossau (ZH/SG), oder Reinach (AG/BS), weiter Flawil und Wattwil (SG), Davos (GR), Herisau (AR), Hochdorf (LU), Huttwil, Köniz und Langenthal (BE) , Männedorf und Wädenswil (ZH), Sarnen (OW), Weinfelden (TG), Wettingen (AG).

Die Zentren dieser Orte sind kaum belebt, den geforderten Abstand einzuhalten ist eine Leichtigkeit. Es mutet fast schon ironisch an, dass sich das zunehmende Verschwinden des Detailhandels in den Ortszentren während der Corona-Pandemie als Vorteil erweist.

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Corona- Geldregen

Die aufgrund der Corona-Krise ausgeschütteten Direktzahlungen haben viele Wirtschaftakteure der urbanen Gebiete gestützt. Weil diese Gelder aber ungeprüft alle Nachfrager bedient haben, wirken sie wie Helikoptergeld. Scheinbar gerecht und für alle gleich. Dieses Helikoptergeld ist zwar ein wichtiger Grund dafür, dass sich die Lokalwirtschaft nicht in noch grösserem Masse aufgelöst hat. Aber für bereits Kranke bedeutet es lediglich ein Überleben auf Zeit. Für Gesunde reicht es nicht aus für eine nachhaltige Zukunftssicherung. Auch eine längere Kurzarbeitszeit verhindert einen notwendigen Strukturwandel. Die Absicht sollte aber sein, die Geschäftsmodelle mit den besten Perspektiven zu fördern. Sie sind es, die den Wohlstand der Schweiz nachhaltig sichern. Deshalb sollten weitere Geldzuschüsse, falls notwendig, dafür eingesetzt werden. Hier besteht ein Handlungsfeld für ein Urban- und Wirtschaftsmanagement.

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Corona-Einschränkungen als Herausforderung für die Gastronomie

Wenn die Einschränkungen aufgrund des Corona-Pandemie hoch bleiben und die Menschen wieder vermehrt von zu Hause aus arbeiten, werden die Wintermonate zur grössten Herausforderung für die gastronomischen Versorgungsanbieter. Konnten sie in den Sommermonaten von der erweiterten Nutzung des Aussenraums profitieren, müssen sie die unternehmerische Leistung jetzt zu grossen Teilen mit der Nutzung der Innenräume erbringen.

Umsatzwerte der vergangenen Jahre werden damit nicht zu erreichen sein. Es werden sich Monatlich ein Umsatzverlust von rund einer Milliarde Franken ergeben, und das pro Monat. Das wir ein unglaublicher Kraftakt für den kleinen Schweizer Markt.