Input 20-19: Corona fordert das Gastgewerbe heraus

Das Gastgewerbe mit seinen schweizweit rund 29’000 Betrieben und einem jährlichenUmsatz von CHF 24 Milliarden ist ein Schwergewicht der schweizerischen Binnenwirtschaft und prägt das gesellschaftliche Leben.

Viele der Gastrobetriebe sind in den Zentrumsgebieten der Städte und Gemeinden zu Hause. Immer mehr sind sie deren Attraktivitätspole, sie laden ein zum Essen, Trinken und Verweilen, sie sorgen für Belebung, sind Orte der spontanen Begegnung. Seit dem 16. März 2020 mussten sie geschlossen bleiben, am 11. Mai dürfen sie endlich wieder öffnen. Wie diese Öffnung erfolgen soll und wie sie ausgestaltet ist, wird sich zeigen. Dass sie nur schrittweise möglich ist, scheint ziemlich sicher zu sein. Was damit auf uns zukommt, ist offen und schwer planbar.

Für das Gastrogewerbe zeigt sich nach der Öffnung eine neue Realität: Die Nachfrage wird weniger sein, die Beschränkungen immens und der Kostendruck hoch. Von den Auswirkungen betroffen sind auch die Vermieter, der Bund und die Kommunen. Das Verhalten der Nachfrager, also der Gäste, wird ein anderes sein. Sie haben Respekt vor Ansteckung, meiden Gruppenbildungen, sind nicht in Genussstimmung und vermehrt sorgenvoll. Die Arbeitstätigen sind infolge von andauerndem Homeoffice öfters zu Hause, Geschäftsessen und Ereignisveranstaltungen werden seltener, Touristen kommen keine.

Die Beschränkungen verändern die betrieblichen Parameter. Tiefere Gästedichte erfordert ein neues Raumdispositiv und Raumambiente sowie angepasste Betriebszeiten. Das Angebot und damit die Küche, müssen sich darauf ausrichten. Die Hygieneanforderungen fordern Erklärungsbedarf beim Mitarbeiterstab und den Gästen. Die Aussenbereiche, heute zentimetergenau festgelegt, rufen nach flexiblen Nutzungsspielräumen.

Bereits in stabilen Zeiten ist der Kostendruck eine Herausforderung für jeden Gastrobetreiber. In Corona-Zeiten mit einer geringeren Gästezahl und einem steigenden Betriebsaufwand werden gesunde Finanzen nicht zu schaffen sein. Die Gastrobetriebewerden in dieser Anpassungszeit fast durchwegs Verluste einfahren und müssen sich zusätzlich um die Finanzierung kümmern, sofern es eine solche überhaupt gibt. Und wir wollen gar nicht daran denken, was sein wird, wenn sich zeigen sollte, dass sich eine gewisse Normalisierung oder Stabilisierung des Gastgewerbes erst im nächsten Frühjahr einstellen wird. Was also ist zu tun?

Die Management- und Betriebskompetenz vieler Gastrobetreiber wird nicht ausreichen, die vor ihnen liegenden Hürden zu meistern. Viele werden schliessen müssen, viele Kleinstbetriebe, und dazu zählt die Hälfte aller Betriebe, werden den Arbeitsaufwand steigern und die Löhne senken müssen, Viele andere werden hoffentlich überleben, weil ihre Geschäftskonzepte überzeugen und sie Finanzierungshilfen erhalten. Ein Teil der Lösung sind die Vermieter. Das Gastgewerbe in der Schweiz beansprucht in etwa eine Mietfläche für Gästeraume und Infrastruktur von sieben Millionen m2. Der Bund und die Kommunen müssten daran interessiert sein, dass sich die Verluste der Gastronomie in Grenzen halten. Solange die Gästezahl limitiert ist, werden sie monatlich auf eher mehr als weniger als einer Milliarde Schweizer Franken zu stehen kommen. Die Kommunen sind auch operativ gefordert. Die Gastrobetreiber werden viel improvisieren müssen, sowohl in betrieblicher Hinsicht als auch bezüglich Nutzung und Gestaltung der AussenräumeDie Schweizer Gastronomie ist gefordert: Das Gastrogewerbe, deren Branchenverbände, die Vermieter und die Kommunen.

Mit der SwissEngine arbeiten wir längst an einer digitalen Arbeits- und Management-Plattform. Vielleicht ist die Corona-Krise ein Ereignis das dazu beiträgt, diese neuen Formen der Zusammenarbeit weiter zu entwickeln als Antwort darauf, wie wir in Zeiten von Veränderungen handlungsfähig bleiben.

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