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Online-Handel im Bekleidungssektor vor Wachstumssprung

Das Angebot an Bekleidung bestimmt die Attraktivität der urbanen Zentrumsgebiete in hohem Masse. Es bietet attraktivste Schaueffekte, trägt bei zur Flanierqualität sowie zu emotionalen Kaufhandlungen und zieht vor allem das weibliche Publikum in Bann. Auch für den Online-Handel ist Bekleidung ein wichtiges Marktsegment mit wachsender Bedeutung. Er bedrängt damit den stationären Detailhandel in den Zentrumsgebieten.

Im Oktober 2015 haben wir erstmals darauf hingewiesen (siehe Input-Letter Nr. 63). Unsere Prognose von damals war: Das stationäre Bekleidungsangebot wird bis im 2020 einen Umsatzverlust von 15 bis 20% verzeichnen. Heute sehen wir, dass wir zu optimistisch waren. Der Rückgang lag sogar nahe bei 25%. Die durch die Corona-Pandemie geschaffenen Kontakthemmnisse waren geradezu der Treiber für den Online-Handel. Heute wird jeder vierte Bekleidungseinkauf per Mausklick getätigt. Oder anders ausgedrückt: Für einen Viertel der Bekleidungseinkäufe braucht es den Zentrumsbesuch nicht mehr.

Jetzt steht bereits der nächste Umsatzschub für den Online-Bekleidungshandel bevor. Virtuelle Umkleidekabinen gestalten die Anprobe zu Hause attraktiver und die Käufe werden personalisiert getätigt. Damit könnte sich der heute sehr hohe Retour-Anteil der bestellten Kleider verringern. Bekleidungs-Plattformen werden dadurch rentabler. Es ist damit zu rechnen, dass 2025 über 40% der Bekleidungs-Einkäufe über Online-Kanäle erfolgen wird.

Zwischen den Jahren 2015 und 2025 verlieren die Zentrumsgebiete im Bekleidungssektor eine Verkaufsfläche von rund 400’000 m2. Das ist eine enorme Herausforderung für alle Akteure. Vermieter, Nutzer und die Öffentliche Hand sind gefordert.